Über uns

„Die "Deutsche Phantom Staffel" (DPS) pflegt die Tradition der Militärfliegerei unter besonderer Betonung der Erfahrung mit dem Waffensystem "Phantom". Nach innen bewahrt die DPS vor allem das auf Kameradschaft und gegenseitige Achtung ihrer Angehörigen bedachte Miteinander, nach außen sucht die DPS freundschaftliche Verbundenheit und Austausch mit vergleichbaren Organisationen. Die DPS versteht sich als Träger eigener Tradition auch gegenüber zukünftigen Fliegergenerationen der Luftwaffe.“

Soweit die Zweckbestimmung in unserer Satzung. Warum aber identifizieren wir uns hier so mit einem Flugzeug?

Zu Beginn der 70-er Jahre waren F-104G "Starfighter" und G-91"Gina" die Hauptwaffensysteme der noch recht jungen Luftwaffe. Es waren relativ kleine, einsitzige Flugzeuge mit nur einem Triebwerk und zunehmend veralteter Ausrüstung und Bewaffnung. Hinzu kamen beim "Starfighter" eine über die Jahre hohe Unfallrate und bei der „Gina“ eine relativ geringe Reichweite.

Und dann kam die "Phantom"! Viele der alten F-104 und G-91 Piloten konnten ihre anfängliche Verachtung für diesen "Riesenkoffer" nicht verhehlen. Bezeichnungen wie "Fliegendes Scheunentor", "Double Ugly", "Rhinozeros" oder "Elephant" machten die Runde. Anstatt wie beim "Starfighter" von rechts, mussten die „Jockeys“ nun von links eine lange Leiter hinaufsteigen. Vor allem aber war man nicht mehr alleine mit seinem Flugzeug, sondern man teilte sich die Arbeit mit einem zweiten Besatzungsmitglied, anfänglich etwas geringschätzig "Kampfbeobachter" (KBO) genannt - als hätte der Mann nichts anderes zu tun gehabt als aus dem Fenster zu sehen. Aus ihm wurde dann später richtigerweise der "Waffensystemoffizier" (WSO), weil ihm für den effizienten Einsatz des Flugzeuges als Waffensystem eine entscheidende Funktion zukam. Mit der Zeit wurde auch dem eingefleischtesten "Single-Seater" klar, dass erst der WSO die "Phantom" zu einem vollwertigen Waffensystem machte.

Natürlich gab es Anlaufschwierigkeiten, aber mit der "Phantom" spielten wir - zumindest für eine Weile - wieder mit im NATO-Konzert. Technische Zuverlässigkeit, die große Zuladungskapazität, die AIM-9 "LIMA" als ein leistungsfähiger Luft-Luft-Lenkflugkörper, Allwetterfähigkeit, hochauflösende Kameras sowie aktuelle abstandsfähige und wetterunabhängige Aufklärungssensoren machten aus dem "alten Dampfer" einen ernst zu nehmenden Partner an der Seite der NATO-Verbündeten. In kombinierten Luftoperationen, bei Überprüfungen und Wettbewerben waren wir wieder vorne mit dabei.

Primär die Aufklärer hatten bei den Einsätzen mit Ihrem Seitensichtradar entlang der Innerdeutschen Grenze und über der Ostsee einen bedeutenden Auftrag und hatten dabei auch des öfteren "Feindberührung" - manchmal auch zur Freude der begleitenden Jäger!

Insbesondere in der Jagdrolle zeigte sich schon bald, dass die als "Zwischenlösung" zunächst zum „Multi Role Combat Aircraft“ (MRCA), später "Jäger 90" beschaffte F-4F mit zunehmendem Alter nicht mehr mit den immer häufiger auftretenden modernen Kampfflugzeugen mithalten konnte. Eine Zeitlang versuchten wir diese Defizite noch zu kompensieren:

Kein "Look-down - Shoot-down"? - Wir flogen halt immer tiefer und sahen und schossen nach oben. Qualmende Triebwerke? - Wir zündeten eben mal den Nachbrenner, wenn wir nicht gesehen werden wollten. Keine Cockpitaufzeichnungen? - Wir kauften uns kleine Kassettenrekorder und bastelten uns Intercom-Zwischenstecker.

Es fiel uns halt immer etwas ein, die Crews rückten enger zusammen, neue Taktiken wurden entwickelt, die Geschwader tauschten sich untereinander aus, kurz:

die Phantomflotte und ihre Besatzungen versuchten das Beste aus den Gegebenheiten zu machen.

Als sich jedoch die NATO-Strategie hin zu einer Vorneverteidigung entwickelte und die Nationen aufgefordert waren, einen höheren konventionellen Beitrag dazu zu leisten, sollten aus den "Phantom" Jagd- und Jagdbomber-Geschwadern "Tactical Fighter Wings" werden und die Aufklärungsgeschwader in Zweitrolle Jagdbomber-Aufgaben übernehmen. Die anpassungsfähige "Phantom" war dazu wohl noch geeignet. Da jedoch weder die notwendigen infrastrukturellen und materiellen Voraussetzungen noch die erforderlichen Flugstunden und Übungsmöglichkeiten ausreichend an die neuen Anforderungen angepasst werden konnten, die Flugstunden in den folgenden Jahren sogar stetig reduziert wurden, war dieses Konzept letztlich nicht umsetzbar. In dieser Zeit waren sich viele Besatzungen, insbesondere der Jagd- und Aufklärungsverbände, einig: wenn man einen sicheren und effektiven Flugbetrieb aufrechterhalten und nicht riskieren wollte, die Einsatzbereitschaft zu verlieren, musste sich etwas ändern. Das Murren wurde auch in Köln und Bonn gehört, und es war nur eine Frage der Zeit, bis dieses Konzept wieder ad acta gelegt wurde.

Mit dem Ende des Kalten Krieges wurden die RF-4 E-Verbände bereits Anfang der 90er Jahre, nach rund 20 Jahren Aufklärungsflugbetrieb, außer Dienst gestellt. Sowohl Flugzeug als auch Sensorik erwiesen sich bis dahin als zuverlässig und effizient. Wir Flieger hätten die "RF" gerne noch ein wenig länger behalten wollen.

Da sich die Einführung des mittlerweile "Eurofighter" genannten Nachfolgers der F-4F weiter verzögerte, wurden die verschiedensten Lebensdauer-Verlängerungsmaßnahmen notwendig, denn Komponenten wie Fahrwerk, Zelle und Triebwerk bereiteten zunehmend Probleme. Damit einhergehend wurde der "Luftverteidigungsdiesel", wie die "Phantom" der Jagdverbände aufgrund der rauchenden Triebwerke auch genannt wurde, noch einmal mit einem neuen Radar und einem Luft-Luft Lenkflugkörper mittlerer Reichweite "kampfwertgesteigert". Jetzt konnte die "Phantom" mit einer "Look-Down - Shoot-Down" Fähigkeit wenigstens in der Jagdrolle wieder "mithalten" und die Besatzungen noch einmal die notwendige Motivation aus ihrer Profession schöpfen. Folgerichtig wurden die Jabo-Geschwader wieder in Jagdgeschwader umbenannt. Aber schon Mitte der 90-er Jahre wurde im Rahmen der Zusammenlegung des JG 73 mit einer Mig 29 Staffel die erste F-4F Staffel und bald darauf das Jagdgeschwader 72 "Westfalen" in Rheine Hopsten außer Dienst gestellt.

Im neuen Jahrhundert dann wurden endlich die ersten "Eurofighter" ausgeliefert, das JG 73, inzwischen mit dem Traditionsnamen "Steinhoff" und das Jagdgeschwader 74 (inzwischen ohne den Traditionsnamen "Mölders") gaben nach und nach ihre "Phantom"-Flugzeuge ab. Die letzten F-4F "Phantom" flogen noch bis Mitte 2013 beim Jagdgeschwader 71"Richthofen". Mit ihrer Ablösung durch den Eurofighter verschwanden die letzten deutschen "Phantom" im "Wild Blue Yonder".

Dieser kleine Abriss soll zeigen, was uns Crews der "Phantom" in allen Rollen und all den Jahren zusammengeschweißt hat, was unsere Beweggründe waren in den zuweilen turbulenten Zeiten der häufigen Neu- und Umorientierungen unserer Luftwaffe. Rund 20 Jahre RF-4E - und etwa 40 Jahre F-4F- Phantomfliegerei haben mehrere Fliegergenerationen zusammengeführt und unser fliegerisches Selbstverständnis geprägt. Unser Korpsgeist, das Team-Erlebnis und die erlebte Kameradschaft haben uns durch alle Höhen und Tiefen unseres Fliegerlebens mit der "Phantom" in ihrer eigenwilligen Schönheit getragen und uns für den Rest unseres Lebens mit diesem Flugzeug verbunden.

Auch wenn einige unserer Fliegerkameraden nicht mehr unter uns sind, so werden auch sie immer zu unserer Gemeinschaft gehören und in Gedanken unter uns sein. Der Phantom-Ära in der Luftwaffe verpflichtet, wollen wir die gewachsene Kameradschaft und Freundschaft in dieser Gemeinschaft fortführen, wir die "Phantom Phlyer" der Luftwaffe.

Wenn Sie als ehemaliger Phantomflieger Interesse an einer Mitgliedschaft haben, schreiben Sie uns unter mail@phantomstaffel.de oder nutzen Sie doch besser gleich den Mitgliedsantrag auf dieser Website.

Stand: Februar 2017