George AFB

George AFB als Ausbildungsbasis für die F-4 F Besatzungen der Luftwaffe 
von 1972 bis 1992

 

Mit der Beschaffung der F – 4 F Phantom II für die Luftwaffe wurde George AFB als Ausbildungs-standort für die deutschen F-4 Besatzungen ausgewählt.

Die USAF Basis George AFB liegt ca. 11 Km nordwestlich der heute 125.000 Einwohner zählenden Stadt Victorville, in der südkalifornischen Mojave Wüste. Die Metropolregion Los Angeles ist ca. 1,5 Autostunden entfernt.

Der Flugplatz Victorville Army Air Field wurde 1941 als fliegerische Ausbildungsschule des US Army Air Corps aufgebaut, nach Ende des 2. Weltkrieges geschlossen und mit Beginn des Koreakrieges November 1950 reaktiviert. Benannt wurde die Base nach dem WW 1 Fliegerass Gen. Harold Huston George, der während des 2. Weltkriegs bei einem Flugunfall in Darwin, Australien ums Leben kam.

George AFB unterstand anfangs dem Air Defense Command, später dem Tactical  Air Command und zuletzt dem Air Combat Command.

Für die deutsche F-4 Ausbildung wurde seitens der USAF am 1. Dezember 1972 die 20th Tactical Fighter Squadron „Silver Lobos“ in der 35th Tactical Fighter Wing reaktiviert. Die 35th Tactical Fighter Wing war ein Jahr zuvor wieder aufgestellt worden.
Für die Ausbildung wurden zusätzlich zu den vorhandenen F-4 E der USAF Ende 1972 durch die Luftwaffe 12 F-4 F bereitgestellt. 
1978 wurden die F-4 F nach Deutschland überführt, um Verluste in den Geschwadern auszugleichen.
Als Ersatz dafür beschaffte die Luftwaffe für George 10 F-4 E mit den Seriennummern75-00628 – 75-00637.

 

Ab Frühjahr 1973 wurden zunächst je 6 Lehrbesatzungen für jedes der vier für F-4 F vorgesehenen Lw-Geschwader geschult. Ab Mitte 1973 wurden dann auch die Luftfahrzeugführer der betroffenen Verbände umgeschult und ab 1976 begann die Waffensystemausbildung F – 4 F für die ersten neuen Besatzungen der sog. B-Course für junge Luftfahrzeugführer (LF) und Waffensystemoffiziere (WSO).

1976 wurde die 3. Deutsche Luftwaffenausbildungstaffel USA in Dienst gestellt, die 1984 mit Auflösung der 1. Deutschen Staffel in Sheppard AFB in 1. DtLwAusbStff USA umbenannt wurde.

Als höchste fliegerische Ausbildungsstufe wurden in George AFB neben der Waffensystemausbildung (B-Course) auch Flug- und Waffenlehrer (IP/IWSO) ausgebildet. Pro Jahr wurden 4 Waffensystemausbildungslehrgänge (B-Course) mit je 5 Besatzungen und 2 Waffenlehrerlehrgänge (FWIC) mit je 4 Besatzungen durchgeführt.

Insgesamt wurden in George AFB rund 60 B-Courses mit 300 Besatzungen und 30 Waffenlehrerlehrgänge mit 120 Besatzungen geschult.

Nach Ende der RF-4 Ausbildung in Bergstrom AFB erfolgte die Schulung der letzten RF-4 E Besatzungen, ebenfalls noch in George AFB. Auf der Grundlage eines extra für diesen Zweck erstellten „Sondersyllabus“ wurden aber nur 2 Lehrgänge durchgeführt und die Absolventen kurze Zeit später in Deutschland auf F-4 F umgeschult.

Mit Schließung der George AFB 1992 endete dort auch die Ausbildung der deutschen F-4 F Besatzungen. Sie wurde nach Hollomann AFB in New Mexico verlegt und dort weitere 12 Jahre fortgeführt.

Während der Ausbildung in George AFB gingen 1983 2 deutsche F-4 E durch Absturz verloren, dabei kamen 2 amerikanische Besatzungsmitglieder ums Leben. 
Bei einer Midair 1990 starben ein deutscher Pilot und sein amerikanischer IWSO. Hierbei gingen 2 US Tails verloren.

Heute ist die ehemalige USAF Base ein ziviler Logistik-Flugplatz mit dem Namen „Southern California Logistics Airport“, auf dem u.a. nicht mehr gebrauchte Passagierflugzeuge und PKW der Marke VW zwischengeparkt werden.

Die Hauptstart- und Landebahn 17/35 wurde für schwere Frachtluftfahrzeuge ausgebaut und auf 4.587 m verlängert. Sie ist damit die zweitlängste „public use runway“ in den USA.

Klaus-Ulrich Werremeier

Ehemaliges Führungspersonal der Phantom Ära

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